Sonntag, 11.09. Ostende/Belgien
Nachdem Fred, der kleine Camper gepackt, Google-Maps-Karten, Musik sowie Hörbücher runtergeladen wurden, ging es endlich los. In den Niederlanden machten wir gegen 14:30 Uhr eine kleine Pause mit Mittagssnack und Hunderunde.
Bei strahlendem Sonnenschein und rund 420km kamen wir dann am Strand in Ostende/Belgien an. Ich habe entschlossen direkt am Straßenrand, am Ärmelkanal zu übernachten. Nach einem ausgiebigen Spaziergang am Strand und in den Dünen haben wir zunächst zu Abend gegessen, bevor es dann zum Sonnenuntergang wieder an den Strand ging. Nach einer ersten etwas unruhigen Nacht, wer hätte das gedacht so direkt an der Straße, sind wir zu unserer Morgenrunde aufgebrochen. Es ging entlang des Atlantikwalls. Man konnte gut die alten Bunkeranlagen sehen. Hier befand sich auch ein Freilichtmuseum, Raversyde Atlantikwall. Leider aber zu dieser frühen Morgenstunde noch geschlossen und nicht mit Hund zu besuchen. Also Frühstücken und weiter geht´s nach Fronkreisch.
Montag, 12.09. Cap Blanc Nez/Nordfrankreich
Zunächst habe ich den Fred erstmal vollgetankt, für schlappe 1,65€/Liter Diesel, wie schön! Vive la France! Mittags sind wir dann in der mittelgroßen Stadt Calais angekommen. Eine wirklich sehenswerte Stadt mit schönem Park, noch schönerem Rathaus und überhaupt überall wunderschönen Blumenarrangements. Was mir übrigens generell aufgefallen ist, in noch so jedem kleinen Dorf in Frankreich, gab es übergroße Blumentöpfe die wunderschön bepflanzt waren.
Eine Kundin der Hundetagesstätte gab mir den Tipp Cap Blanc Netz nicht auszulassen. Dort in Escalles fanden wir einen wirklich schönen Campingplatz mit ausreichend Platz, einem kleinen Shop und Restaurant. Jetzt erstmal das Vorzelt aufbauen und entsprechend einrichten. Nach einer kurzen Pause ging es auf zu den steilen Klippen. Was für eine Landschaft! Und traumhaftes Wetter, Temperatur um die 22 Grad. Auf den Bunkeranlagen die direkt auf diesen Klippen lagen, wir befinden uns ja immer noch am Atlantikwall, konnte man sich schön hinsetzen und aufs Meer schauen. Der Strand selbst war kein Sandstrand, sondern bestand aus größeren Kieselsteinen, für Sky schlecht zu laufen, deshalb haben wir diesen gemieden. Zurück am Campingplatz habe ich direkt um eine Nacht verlängert.
In der Zwischenzeit hat ein Fahrradfahrer neben mir sein Zelt aufgeschlagen. Er kam aus Bayern. Ich schätze ihn auf ca. Mitte 60. Er ist im April diesen Jahres gestartet und erstmal zum Nordkap gefahren. Mit dem Fahrrad wohlgemerkt!!! Nun war er auf dem Weg nach Spanien. Total verrückt!
Schräg unter uns haben wir eine nette Niederländerin, die auch mit ihrer Hündin unterwegs war, kennengelernt. Sie kommt schon seit Jahren auf diesen Campingplatz und verbringt dort immer eine längere Zeit. Wir haben uns während meines Aufenthalts immer sehr nett unterhalten. Sie sprach Deutsch, Französisch und Englisch.
Am Abend habe ich dann das Restaurant am Campingplatz getestet. Ganz ehrlich das war so unfassbar lecker. Es gab Garnelen in einer Art Krokette, Baguette, Pommes und leckerem Weißwein. So kann man den Abend gut ausklingen lassen.
Dienstag, 13.09. Cap Blanc Nez/Nordfrankreich
Zum Frühstück gab es, na was wohl, natürlich, Croissants. Die konnte man im Shop vorbestellen.
Gut gestärkt sind wir dann aufgebrochen zu einer Wanderung hinauf zum Dover Patrol. Das Monument ist eine Hommage an die französischen und britischen Soldaten, die die Sicherheit der Straße von Pas de-Calais, während des Ersten Weltkriegs gewährleisteten. Es gibt zwei weitere Wahrzeichen der Dover Patrol auf der ganzen Welt, eines in Saint Margaret-at-Cliffe in England und eines in New York.
Den Tag über hat es zwar immer wieder leicht geregnet, aber da es nach wie vor warm war, war dies nicht weiter schlimm. Die Wanderung ging weiter zum Mont d´Hubert. Auf dem Weg dorthin haben wir noch einen Abstecher zum Hubert Latham Monument gemacht. Er war ein französischer Luftfahrtpionier. Er stellte Anfang des 19. Jhdt. eine Reihe von Flugrekorden und Flug-Erstleistungen auf. u.a. den ersten Überlandflug in Deutschland.
Vom Mont d´Hubert hat man einen herrlichen Blick auf die Landschaft und den Ärmelkanal und kann sogar bis nach England herrübersehen. Die großen Containerschiffe am Horizont waren schon sehr beeindruckend.
Dover Patrol
Der Hubert
Mittwoch, 14.09. Etretat/Normandie
Die Nacht haben wir relativ gut geschlafen, leider regnet es nun dauerhaft seit 4:00 Uhr. Zum Glück habe ich den kleinen Camper gut gedämmt, sodass der Regen relativ leise aufs Dach prasselt. Irgendwie sogar ganz nett. Nachdem wir unsere Sachen verstaut haben ging es nun weiter in die Normandie. Auf der Schnellstraße war es allerdings dann nicht mehr ganz so nett. Es hat so stark geregnet das alle Fahrzeuge nicht mehr weiter fuhren konnten, das hatte ich so auch noch nicht erlebt. Aber nach Regen folgt ja bekanntlich irgendwann wieder Sonnenschein. Naja in unserem Fall eher ein verhangener Wolkenhimmel, als wir endlich in Etretat ankamen.
Am Stadteingang gelegen, ca. 1,5 km vom Zentrum entfernt, fanden wir einen Campingplatz der schon ziemlich gut besucht war. Der kleine Camper war natürlich der Kleinste zwischen all den großen Wohnmobilen. Nach kurzem Nickerchen dann los und zwar dahin, wo alle hin wollen, zu den außergewöhnlichen Felsformationen wofür Etretat weltberühmt ist. Hier nochmal ein großer Dank an Karsta für diesen super Tipp. Es war wirklich unglaublich schön und aufgrund dessen, dass es früher Abend war, waren nur sehr wenig Menschen unterwegs.
Wieder zurück auf dem Campingplatz habe ich einen sehr netten Rentner aus der Eifel kennengelernt. Er befand sich auf dem Weg nach Hause. Er hatte einen VW T6 California und war allein unterwegs. Er erzählte mir, dass er sich den Bulli zusammen mit seiner Frau gekauft hat, die aber leider nach kurzer Krankheit verstorben ist. Sie wollten gemeinsam an den Küsten Europas entlang fahren. Wie tragisch, trotzdem haben die beiden noch kleinere Touren machen können. Ich hoffe, dass er sich vielleicht dazu durchringen kann, diese Küstentour allein zu machen, ich bin sicher seine Frau wird bei ihm sein und mit fahren.
Donnerstag, 15.09. Einkaufen/Shopping/Tréviéres/Normandie
Wir erwachen bei strahlendem Sonnenschein. Vor dem Frühstück eine kleine Hunderunde durch den nahegelegenen Wald und dann erstmal einkaufen.
In Frankreich gibt es einen ganz tollen Supermarkt. Er heißt Intermarché. Das besondere, man kann dort nicht nur Lebensmittel einkaufen. Man kann dort auch tanken, sein Auto waschen und wenn der Einkaufsbummel länger dauert sogar seine Wäsche waschen. Meistens stehen auf dem Parkplatz auch Pizzaautomaten, an denen man sich ein leckeres Stück heiße Pizza ziehen kann. Jedenfalls war ich dort des Öfteren auf meiner Reise einkaufen. Wein, Käse, Süßkram und ganz wichtig Toilettenpapier! Denn es ist wohl in Frankreich nicht selbstverständlich dass es auf den Campingplatztoiletten, sowie auf öffentlichen Toiletten, die übrigens fast jedes Dorf hat und wirklich sauber sind, Toilettenpapier gibt. Also als Tipp immer Toilettenpapier am Mann bzw. Frau! Des weiteren hatte der Supermarkt eine sehr große Fischtheke mit fangfrischem Meeresgetier. Generell war die Auswahl wirklich gigantisch.
Google Maps führte uns dann an eine Stelle an der wir die Seine mit der Fähre überquert haben. Zu meiner Verwunderung wollte niemand Geld dafür. Die Fahrt ging weiter durch blumengeschmückte kleine Fischerdörfer.
Mittags bzw. Frühnachmittag, bei unserer Pause, trinke ich mir ja immer einen Kaffee, tja und meine Gaskartusche für den Campingkocher war plötzlich leer. Eine Ersatzkartusche habe ich mitgenommen, aber würde die für die nächsten 10 Tage ausreichen? Zum Glück gibt es Decathlon auch in Frankreich. Die hatten dort eine wirklich große Campingabteilung mit u.a. auch Fertigessen die man mit heißem Wasser anrührt. Nach einer keinen Shoppingtour und 145€ weniger in der Urlaubskasse, ging es weiter bis wir am Campingplatz in Tréviéres ankamen. Der Platz wird mit Liebe von einer jungen Frau betrieben. Und das merkt man auch. Beheizte Duschräume mit Musik, Toiletten mit Toilettenpapier, Waschmaschine, Trockner und man konnte sogar einen kleinen Ofen, sowie eine Mikrowelle und Wasserkocher mitbenutzen. Und es gab zum ersten Mal kostenloses W-Lan. Die Parzellen waren großzügig und auf jeder stand ein Apfelbaum. Sky war überglücklich. Wir wären wirklich gern noch eine Nacht geblieben, aber am nächsten Tag stand Omaha Beach auf dem Programm.
Freitag, 16.09. Omaha Beach/Amerikanischer Friedhof/Normandie
Nach einer erholsamen Nacht und toller Dusche, fahren wir zu einem kostenlosen Parkplatz (1114 Moulins, 14710 Colleville-sur-Mer, Frankreich) ganz in der Nähe vom Omaha Beach. Achtung nicht für Wohnmobile geeignet, da begrenzte Höhe von 1,85m. Da wird mir wieder mal bewusst, dass ich die Richtige Entscheidung getroffen habe. Klein, unauffällig, alltagstauglich, Minicamper!
Vom Parkplatz aus sind wir direkt am Strand entlang gelaufen. Automatisch kamen wir an den verschiedenen Monumenten der Einzelnen Divisionen die am D-Day dort landeten vorbei. Etwas oberhalb des Strandes dann die verschiedenen Bunker, in die man auch hineingehen kann. Mitunter war das schon ein bisschen gruselig. Auf dem weiteren Weg spazierten wir durch die Dünen und einem wunderschönen Wald und wieder zum Strand bis zur Skulptur “Les Braves” (Der Mutige). Die Skulptur stellt die Landung der tapferen Männer dar, daher ihr Name, mit drei Flügeln, die Freiheit, Hoffnung und Brüderlichkeit darstellen. Danach gab es, für mich einen Crêpes und Café au lait und für Skychen Mittagessen direkt am Strand mit anschließendem Nickerchen. Zurück am Parkplatz habe ich mich entschieden den Amerikanischen Friedhof und das dazugehörige Museum zu besichtigen. Skychen war entsprechend Müde und froh mich für ein/zwei Stunden los zu sein.
Tja das Museum bzw. das Empfangsgebäude und auch der Friedhof gingen mir ehrlich gesagt ganz schön an die Nieren. Schon auf dem Weg durch das kleine Städtchen sieht man an allen Straßenlaternen Plakate mit Namen und Dienstgrad der gefallenen amerikanischen Soldaten. Das Empfangsgebäude zeigt die ganze Tragweite und Bedeutung der Operation Overlord, so der Name der Operation, die Frankreich von Nazi-Deutschland befreien sollte. Es gibt dort originale Filmausschnitte, Waffen und Uniformen der einzelnen Divisionen. Am Ende steht man vor einer Leinwand an der Mitschnitte der Bombardements mit Tonaufnahmen gezeigt werden. Das hat mich ziemlich berührt und ich hatte ein Gefühl von Schuld. Mag dusselig klingen aber ich empfand es so.
Danach ging es in einen Raum, in dem ruhmreiche Soldaten ehrbar dargestellt wurden. Auf dem Weg dorthin hörte man eine Frauenstimme die kontinuierlich alle Namen der gefallenen Soldaten vorlas, danach ging es nach draußen zu den Gräbern. 10.000 Gräber aus weißem Lasa-Marmor sind präzise ausgerichtet und zeigen alle Richtung Amerika. Der Friedhof ist an der Stelle errichtet worden, an dem die Truppen über ein offenes Gelände die 180 Meter über steile Klippen überwinden mussten, um dieses Plateau zu erreichen. Auf dem 70 Hektar großem Land befinden sich Statuen, ein Ehrenmal und eine Kapelle. Das ganze Gelände ist sehr gepflegt, ich habe in meinem Leben noch nie so akkurate Rasenkanten gesehen, auch die Bepflanzung ist sehr gradlinig. Der Französische Staat hat für immer die Nutzung dieses Landes ohne Gebühr oder Versteuerung genehmigt.
Ich persönlich finde das man sich dieses Mahnmal der Geschichte, unbedingt ansehen sollte. Vor allem in der heutigen Zeit.
Sky war nun ausgeschlafen und fit, deshalb ging es weiter nach Mont-Saint-Michel. Auf dem offiziellen Parkplatz der Sehenswürdigkeit haben wir unseren Stellplatz gefunden, nicht optimal, aber nah dran! Beeindruckend ist, dass man den Mont Kilometerweit vorher schon sehen kann. Nach einem wirklich leckerem 7€ Abendessen von Decathlon, telefonierte ich über eine Stunde mit meinem Papa um ihm von meinen Eindrücken von Omaha Beach zu erzählen. Ich glaube das brauchte ich, um alles etwas besser verarbeiten zu können. Danke, Papa!
Samstag, 17.09. Mont-Saint-Michel/Normandie
Nach einer sehr ruhigen Nacht, schnellem Frühstück und kurzer Hunderunde sind wir bereits um 09:15 Uhr zum heiligen Berg aufgebrochen. Ich wollte vor dem ganzen Ansturm, der an einem Samstag sicher zu erwarten war, alles in Ruhe erkunden. Zu Fuß führen drei Wege zur Insel, man kann außerdem mit einem Pendelbus und einem Pferdewagen fahren. Kurz zur Geschichte: Einem Bischof ist im Jahre 708 der Erzengel Michael erschienen und meinte, hey errichte mir zu ehren, auf diesem Granitfelsen, eine Kapelle. Mit den Jahren erbauten Mönche noch eine Kirche, für die Pilger errichtete man eine Ortschaft. Mit den Jahren wurden es immer mehr Pilger, die Kirche zu klein und deshalb erbaute man weitere Krypten und eine große Abteikirche. Zwischenzeitlich war die Abtei sogar ein Staatsgefängnis, praktisch, denn aufgrund der Gezeiten und des Treibsands war eine Flucht quasi unmöglich. Der Klosterberg blieb über die Jahrhunderte allen Kriegen verschont, sogar dem 2. Weltkrieg in dem er unter deutscher Besatzung stand. Er zählt heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Es war wirklich beeindruckend. Über eine Zugbrücke liefen wir durch enge Gassen, vorbei an Geschäften, Restaurants und Museen. Am besten haben mir die Ausblicke auf den Terrassen gefallen die man immer wieder genießen konnte. Es gibt auch einen kleinen Friedhof. In die Kirchen und auch in die große Abtei und Abteikirche ist Hunden der Zutritt untersagt. Verständlicherweise, es sei denn er passt in eine Umhängetasche oder einen geeigneten Korb. Es gibt die Möglichkeit seinen Hund in einen Hundezwinger unterzubringen. Stand für mich aber nicht zur Debatte. Gegen Mittag wurde es zunehmend voller, sodass wir schließlich die 2,7 km zurück zum Parkplatz liefen. Definitiv sollte man, wenn man in Frankreich ist, sich diese Sehenswürdigkeit nicht entgehen lassen.
Nach kleinem Mittagssnack (französische Waffeln und Kaffee) fuhren wir weiter. Die Bretagne ließen wir auf dem Weg nach Notre Dame-de-Monts, links liegen. Das heben wir uns für die nächste Frankreich-Reise auf. Ich habe uns den Campingplatz Municipal L´Orgate ausgesucht, der direkt am Atlantik liegt. Der Platz war menschenleer und hatten wir hatten einen super Stellplatz ca. 300 Meter vom Strand entfernt. Nachdem ich uns eingerichtet hatte, ging es natürlich direkt ans Meer. Man spürte das es hier, weg vom Ärmelkanal, etwas rauer war. Der Wind fegte uns ordentlich den weißen Sand ins Gesicht, herrlich.
Sonntag, 18.09. Notre Dame-de-Monts/Halbzeit
Leider war unsere Nacht sehr unruhig, ab ca. 04:00 Uhr hörte man rings um den Campingplatz Gewehrschüsse. Na, das war ja mal so gar nichts für unser Skychen. Weil ich gerne zwei Nächte hier bleiben wollte, frug ich also nach. They shoot at animals, kam als Antwort. Wohl aber nicht mehr den ganzen Tag. Ok, also verlängert und was soll sich sagen sie shooteten natürlich doch noch den ganzen Tag.
Zum Glück, durch die laute Brandung am Atlantik, konnte Sky die Schüsse nicht hören. Wir haben den ganzen Tag gefaulenzt, sind am Strand und in den Dünen spazieren gegangen, haben Apportierspiele gemacht, geschlafen, Muscheln gesucht und Krebse gegessen, also ich hab Muscheln gesucht und Sky hat kleine Krebse gefressen. Es war ein perfekter Ruhetag bei 20 Grad und kaum Wind. Zwischendurch sind wir zum Camper haben Mittag gegessen, geschlafen und sind wieder zum Strand gegangen. Abends gab es einen fantastischen Sonnenuntergang mit einer Reiterin mit freilaufendem Pferd, in die untergehende Sonne ritt, ein Traum.